Katja Kipping: „Der SPD-Kanzlerkandidat muss mir nicht gefallen“
von Toni Spangenberg – Berliner Zeitung (12.8.2020)
Die Chefin der Linken über Olaf Scholz, die Grünen und warum die schwierigen außenpolitischen Positionen ihrer Partei kein Hindernis für ein Mitte-links-Bündnis sind.
Wäre das wirklich ein Mitte-Links-Bündnis? Faktisch gibt es keine Mitte, wenn man sich einmal betrachtet, woher die Begriffe kommen. Links saßen im Parlament einst die Kräfte, die für die Gleichheit aller Menschen eintraten, rechts jene, die für die Ungleichheit waren. SPD und Grüne, also die Hartz IV-Parteien, treten für die Klassengesellschaft sowie die radikale Umverteilung von unten nach oben ein. Damit stehen sie eindeutig rechts! (Nicht zu verwechseln mit rechtsextrem, wo noch rassistische Unterteilungen hinzu kommen.)
Was Kipping hier fordert, ist eine Links-Rechts-Querfront. Wobei DIE LINKE dann natürlich nicht mehr links wäre, sondern die neoliberale und imperialistische Politik der politischen Rechten voll mittragen würde. Wenn einem Olaf Scholz nicht gefällt, soltle man die Finger von ihm lassen. Andernfalls wird DIE LINKE mehr als die Hälfte ihrer Wähler und Mitglieder einbüßen. Sie würde der SPD in die Bedeutungslosigkeit folgen und schlimmer noch, den Aufstieg der AfD beschleunigen. Mit einer solchen Schuld würde ich nicht leben wollen.