Zum Tod von Ekkehard Lentz
Mit großer Bestürzung haben wir alle in der Initiative Frieden-links vom plötzlichen Tod unseres Mitstreiters Ekkehard Lentz erfahren. Seit dem Start unserer Initiative im August 2020 hat er uns als Pressesprecher der Initiative mit seiner Erfahrung, die es heute braucht, um im Umfeld der sozialen Medien die erwünschten Multiplikatoreffekte zu erreichen, wesentlich unterstützt. Seine Diskussionsbeiträge wurden in unserer Runde durch seine souveräne und konzentrierte Art hoch geschätzt. Noch schlimmer als die Tatsache, dass er in unserem engeren Kreis fehlen wird, ist die Katastrophe, dass er im weiteren Umfeld seiner Hauptaktivitäten eine große Lücke reißen wird, was insbesondere für das Bremer Friedensforum gilt.
Hier ein persönlicher Nachruf von Karl-Heinz Peil aus unserer Initiative.
„Mehr geht nicht“
Ich kannte Ekkehard schon seit Anfang der 80er Jahre als Friedensaktivisten, der auch bundesweit aktiv war und mit dem ich über die damalige Deutsche Friedensunion Berührungspunkte in der Zusammenarbeit hatte. Mit meinem eigenen Wirkungskreis im Rhein-Main-Gebiet bzw. in Frankfurt waren diese Kontakte natürlich eher sporadisch, aber dennoch bis zuletzt kontinuierlich.
Für uns beide stand immer die Medienarbeit innerhalb der Friedensbewegung im Vordergrund, mit individuell unterschiedlichen Schwerpunkten. Dabei hätte ich gerne mehr von seiner Expertise im Bereich Social Media profitiert, als optimale Ergänzung zu meiner eigenen Arbeit bei der Betreuung mehrerer Websites. Dass dies nicht in dem von mir gewünschten Maße geschah, hatte mit Ekkehards Grundhaltung zu tun, die er mir schon vor einigen Jahren – als er noch voll berufstätig war – mit den Worten „Mehr geht nicht“ verdeutlichte.
In meiner Wahrnehmung war Ekkehard damit jemand, der trotz seiner umfangreichen Aktivitäten vor Ort in Bremen und auch in bundesweiten Zusammenhängen die Balance zwischen friedenspolitischem Engagement und persönlichen Bedürfnissen zu wahren wusste. Dass Ekkehard mit seinen Medienerfahrungen – auch als Pressesprecher eines örtlichen Sportvereins – nicht mehr als eigentlich notwendiger Multiplikator für andere bundesweite Friedensaktivisten wirken konnte, habe ich immer bedauert und zugleich anerkennend respektiert.
Geradezu orakelhaft war deshalb eine Aussage von ihm, die er mir gegenüber noch zehn Tage vor der bundesweiten Demo am 25.11. fallen ließ.
Wir hatten am Telefon kurz darüber gesprochen, ob wir das Bestmögliche getan hätten, um in den Medien für die bundesweite Demo zu mobilisieren. Er glaube, das Bestmögliche dazu beigetragen zu haben, war seine Aussage. Ergänzend fügte er hinzu, dass man das natürlich im Rahmen unserer begrenzten Ressourcen bewerten müsse, sonst sehe er „irgendwann die Radieschen von unten und das wollen wir natürlich nicht“.
Für die mediale Darstellung der bundesweiten Demo am 25.11. in Berlin fand ich ein eigenes Foto sehr passend, das ihn an der Spitze des Demonstrationszuges inmitten mehrerer Bannerträger zeigt.
Ekkehard ist tatsächlich auch plötzlich aus der Mitte und zugleich von der Spitze der Friedensbewegung gerissen worden. Auch bundesweit wird es schwer werden, seinen Platz an anderer Stelle einzunehmen. Umso mehr wird auch für mich die häufige Reflexion darüber, wie souverän, kommunikativ und besonnen er sich in friedenspolitische Aktivitäten eingebracht hat, von nachhaltiger Wirkung bleiben.
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