Presseberichte über unseren Kongress (Update)
Nachfolgend eine Zusammenstellung von Berichten über unseren Kongress:
Inhalt
- Wie weit darf Kritik an der Nato gehen? (Telepolis)
- Nein zu Nato und Krieg – Ja zum Frieden (Vier.)
- Friedensbewegung aus Schockstarre erwacht (Telepolis)
- Die Mär von der Putin-Lobby (nd)
- »Ohne NATO leben«: Absage an Konfrontation (Junge Welt)
- Anti-NATO-Kongress in Berlin: Von Tauben und Falken (Freitag)
- Lafontaine, Dagdelen und Co. auf Anti-Nato-Kongress in der Humboldt-Uni (Berliner Zeitung)
- Anti-Nato-Konferenz an der Humboldt-Uni: Sicherheitspolitik quergedacht (taz)
- Selbst an dieser ungehörigen Parole nimmt hier niemand Anstoß (Welt)
- Wenn die Nato an allem schuld ist. Die Friedensfreunde und Russland (Welt Blog)
- „Ukraine-Krieg ist Ergebnis der US-Strategie“ (RT DE)
Wie weit darf Kritik an der Nato gehen? (Telepolis)
von Harald Neuber – 31.5.2021
Und wie sollte sich die Friedensbewegung zu Russland positionieren? Ein Kongress in Berlin wirft Fragen auf. Veranstalter wollen Stellung nehmen, eine Universität will Konsequenzen prüfen
Quelle: https://www.heise.de/tp/features/Wie-weit-darf-Kritik-an-der-Nato-gehen-7127555.html
Auszüge:
Am 21. Mai hatte der Kongress „Ohne Nato leben – Ideen zum Frieden“ im Hauptgebäude der Humboldt-Universität stattgefunden. Ausgerichtet wurde die Veranstaltung unter anderem vom Verein „Aktiv für den Frieden – Stopp Ramstein e.V.“. Die Aktivisten hatten zu diesem Zweck einen Hörsaal angemietet.
Einige Tage später nun erklärte die Humboldt-Universität Berlin, der Kongress habe zu „hoher medialer Aufmerksamkeit und Unmut über dort von Kongressteilnehmer:innen und Redner:innen gemachten Aussagen“ geführt. Das Präsidium der Humboldt-Universität stelle daher im Nachgang klar, dass sich die Humboldt-Universität von diesen Aussagen distanziert, heißt es in einer Erklärung der Hochschule. Konkrete Aussagen werden in dem Text jedoch nicht genannt.
Auf Nachfrage von Telepolis erklärte Universitätssprecher Hans-Christoph Keller, man habe von Besuchern des Kongresses eine Aufstellung kritischer Aussagen erhalten, könne diese aber nicht selbst verifizieren. Zuschriften habe es unter anderem von dem in Berlin ansässigen Verein Jüdisches Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus gegeben.
Auf Twitter hate dieser Verein das Programmposter des Kongresses und ein Bild von zwei Personen, die in der Eingangshalle der Berliner Humboldt-Universität ein Transparent mit der Aufschrift „Hands off Russia – Hände weg von Russland“ hochhalten. Das Bild soll am Rande des Kongresses aufgenommen worden sein.
Die Reden seien „geprägt durch Antiamerikanismus, Geschichtsrevisionismus & antisemitische Verschwörungsideologien“, schreibt der Verein auf Twitter. Teilnehmende „posieren mit Transparent im Foyer, das Russland als Opfer darstellt“.
Nein zu Nato und Krieg – Ja zum Frieden (Vier.)
von Tilo Gräser – 23.5.2022
Anmerkung der Redaktion: Die wahrscheinlich umfassendste Darstellung des Kongresses und in vollem Umfang lesenswert.
Quelle: https://www.vierte.online/2022/05/23/kongress-nein-zu-nato-und-krieg-ja-zum-frieden/
Auszüge:
Zu einer Rückkehr zur Ostpolitik mit ihren Zielen Abrüstung und gemeinsame Sicherheit gibt es für Oskar Lafontaine keine Alternative. Das erklärte der ehemalige SPD- und Linkspartei-Vorsitzende am Samstag in Berlin. Er sprach auf dem Kongress „Ohne Nato leben – Ideen zum Frieden“, zu dem eine Reihe von Einzelpersonen und Gruppen aus der Friedensbewegung gemeinsam in die Humboldt-Universität eingeladen hatten. Etwa 1.000 Menschen nahmen daran real und online teil. […]
Der Kongress in der Humboldt-Universität war ein deutliches und klares Nein an die Kriegstreiber vor allem der Nato. Dazu trugen auch jene aus verschiedenen Ländern bei, die zu Fragen des Völkerrechts, den internationalen Perspektiven und Themen wie Umweltschutz und Künstliche Intelligenz als Waffe sprachen.
Dass das Nein nicht zu übersehen und zu überhören war, zeigten ebenso die Störmanöver und Angriffe im Vorfeld, während der Veranstaltung und mancher abwertende Mainstream-Medienbericht danach. Die Organisatoren lassen sich davon nicht beeindrucken, wie die Journalistin und Friedensaktivistin Christiane Reymann als eine von ihnen zum Abschluss erklärte. Sie wollen den Kongress dokumentieren und die begonnene gemeinsame Arbeit fortsetzen, auch mit neuen Ideen.
Friedensbewegung aus Schockstarre erwacht (Telepolis)
von Peter Novak – 23.5.2022
Quelle: https://www.heise.de/tp/features/Friedensbewegung-aus-Schockstarre-erwacht-7102841.html
Auszüge:
Nicht nur der Anti-Nato-Kongress in Berlin hat gezeigt, dass die Gegner von Rüstung und Krieg wieder aktiv sind. Allerdings besteht die Tendenz, die Rolle deutscher Politiker kleinzureden.
[…]
So positiv es da ist gegen die Vaterlandsverteidiger aller Seiten die Nato zu kritisieren, so bedauerlich ist, dass auf dem Kongress die Mängel der deutschen Friedensbewegung aus den 1980er-Jahren sich wiederholten. So sieht der nun wieder parteilose Sozialdemokrat Oskar Lafontaine den Hauptfeind noch immer in den USA, denen er vorwirft auch im Ukraine-Konflikt keinen Frieden zu wollen.
Die Mär von der Putin-Lobby (nd)
Um eine Veranstaltung von Nato-Kritikern rankten sich Gerüchte und Desinformation
von Ramon Schack – 22.5.2022
Quelle: https://www.nd-aktuell.de/artikel/1163998.friedensbewegung-die-maer-von-der-putin-lobby.html
Auszüge:
»Schämt Euch!«, schallte es den Besuchern des Kongresses »Ohne Nato leben – Ideen zum Frieden« entgegen, als sie am Sonnabend versuchten, den Veranstaltungsort durch den Hintereingang der Berliner Humboldt-Universität zu betreten. Ein zahlenmäßig überschaubares Häuflein hatte sich dort versammelt, offensichtlich unter der Regie eines älteren Mannes stehend, der wie ein jüngerer Bruder des im letzten Jahr verstorbenen Dortmunder Neonazi-Funktionärs Siegfried Borchardt (»SS-Siggi«) aussah und ebenso auftrat. Der Mann, bekleidet wie ein Angehöriger paramilitärischer Milizen, inklusive einer ukrainischen Flagge, welche er um den Oberarm gebunden hatte, schnitt dem Journalisten den Weg zur Veranstaltung ab und redete wie einer dieser »Lügenpresse«-Krakeeler, vor allem als er den Namen des Mediums, »nd«, vernahm. […]
Der Veranstaltung und ihren Organisatoren kann man eigentlich nichts weiter vorwerfen, außer dass man die Konferenz etwas lebhafter hätte gestalten können, zumal deren Thesen und Theorien vor rund 20 Jahren, zu Beginn des Golf-Krieges, noch in weiten Teilen der Gesellschaft verankert waren. Für die damaligen Proteste und den Widerstand gegen den Krieg waren in den Leitmedien punktuell sogar gewisse Sympathien erkennbar. Jedenfalls wurde keiner der kritischen Menschen, die damals auf die Straße gingen, als »Querdenker«, »Schwurbler« oder »Hussein-Versteher« abgekanzelt, und das, obwohl jedem klar war, dass es sich bei dem irakischen Staatschef Saddam Hussein um einen äußerst grausamen Diktator handelte.
»Ohne NATO leben«: Absage an Konfrontation (Junge Welt)
Von Chiara Schuster – 24.5.2022
Quelle: https://www.jungewelt.de/artikel/427100.ohne-nato-leben-absage-an-konfrontation.html
Auszüge:
»Ohne NATO leben – Ideen zum Frieden«. So lautete das Motto des Kongresses am Sonnabend in der Humboldt-Universität in Berlin, den nach Angaben der Veranstalter insgesamt 1.000 Zuhörer vor Ort beziehungsweise per Livestream verfolgten. Es ging um den Ukraine-Krieg, die Rolle von Medien und Politik sowie Visionen für eine friedlichere Welt. Besonders beeindruckend war die emotionale »Rede gegen den Krieg« des 81jährigen Theologen und Schriftstellers Eugen Drewermann. Im Zentrum standen die »wichtigste Frage unserer Zeit« – wie Frieden zurückgewonnen und bewahrt werden kann – sowie eine explizite Kapitalismus- und Imperialismuskritik.
[…]
Der von Aktiven aus bundesweiten, regionalen und örtlichen Friedensinitiativen, von dem Personenbündnis »Frieden-Links« und Einzelpersönlichkeiten veranstaltete Kongress war im Vorfeld scharfer Kritik bürgerlicher Medien, aber auch von Teilen der Partei Die Linke ausgesetzt. Vor Ort fanden sich indes nur einige wenige, dafür aber lautstarke Gegendemonstranten ein.
Anti-NATO-Kongress in Berlin: Von Tauben und Falken (Freitag)
von Katharina Körting – 23.5.2022 (Ausgabe 21/2022)
Auszüge:
Vor dem Eingang zur Humboldt-Universität in Berlin grüßt sarkastisch ein Plakat: „Guten Tag, Verschwörungstheoretiker und nützliche Idioten!“ Mit lauter Musik protestiert ein Grüppchen gegen den Kongress „Ohne NATO leben – Ideen zum Frieden“, der an diesem Samstag hier tagt. Im Gang agitiert penetrant der Spartakusbund: „Schmeißt die EU/NATO-Unterstützer aus der Linken!“ Auf der Straße brüllt ein Mann mit Ukraine-Flagge in Richtung Teilnehmer: „Ihr habt doch nicht alle Latten am Zaun!“ Der Ordner mit gelber Warnweste über blau-weißem Friedenstauben-T-Shirt lächelt sanft, als wäre ihm der Lärm peinlich.
Die Geschmähten sind jedoch so wenige nicht, mehr jedenfalls, als in den Hörsaal 2094 passen; viele arrangieren sich deshalb mit einem ruckeligen Livestream in der Lobby. „Der Kongress ist antiwissenschaftlich und unmoralisch“, antwortet auf die Frage, wogegen genau sie hier protestiere, eine junge Frau namens Dascha, den Nachnamen mag sie nicht nennen. Dascha ist überzeugt: „Die wollen die Ukraine zum Frieden zwingen!“ […]
Um jeder Kontaktschuld vorzubeugen, distanzieren sich Abgeordnete von Linkspartei und SPD, wobei sie, wie es üble Mode geworden ist, auf Argumente verzichten und stattdessen die Gesinnung ins Visier nehmen: „Die Teilnehmerliste des Kongresses liest sich wie ein Who’s who der Putin-Versteher und Faktenverdreher“, betont etwa Ukraine-Versteher Michael Roth, SPD-Mann und Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland; er wittert Putin-Propaganda, was sonst! Wessen Propaganda womöglich die aufsitzen, die immer mehr Waffen fordern, fragt er nicht. Vermutlich würde die Frage als „verschwörungstheoretisch“ zurückgewiesen. Desinformation betreibt bekanntlich nur der Feind.
Die ins Feld geführte Moral – „Solidarität mit der Ukraine!“ – werde im Krieg instrumentalisiert und verhindere Menschlichkeit, so sieht es drinnen auf dem Kongress der katholische Dissident, Pazifist und aufgrund seiner Impfgegnerschaft als „Querdenker“ geltende Eugen Drewermann in seiner „Rede gegen den Krieg“. Sobald „das absolut Böse“ – Wladimir Putin als Dämon, als Hitler gar – feststehe, seien „die Guten“ ihres Besserseins sicher, denn „niemand wird die eigene Sache als falsch erklären“. Er findet eine Logik der Abschreckung unmenschlich, in der Angst durch immer mehr Angst in Schach gehalten werden soll. Ihr Preis sei, „böser sein zu müssen, als jeder Böse es sein könnte“.
Lafontaine, Dagdelen und Co. auf Anti-Nato-Kongress in der Humboldt-Uni (Berliner Zeitung)
von Nicolas Butylin – 22.5.2022
Auszüge:
Die Veranstaltung wurde in einem Vorlesungssaal mit mindestens 200 Zuhörern durchgeführt. Darüber hinaus verfolgten zwischen 300 und 400 Menschen den Live-Stream der Veranstaltung. […]
Pro-ukrainische Gruppierungen hatten am Vor- und Nachmittag gegen die Veranstaltung in der Humboldt-Universität protestiert. In einem Flyer, der den Teilnehmenden und Pressevertretern ausgehändigt wurde, kritisierte die Aktivistengruppe „Demokrati-JA“ die „Verständigungspolitik und Friedensdiplomatie mit einem faschistischen Staat“.
Anti-Nato-Konferenz an der Humboldt-Uni: Sicherheitspolitik quergedacht (taz)
Quelle: https://taz.de/Anti-Nato-Konferenz-an-der-Humboldt-Uni/!5856151/
Auszüge:
Immer wieder vergewissert sich Oskar Lafontaine, dass ihn alle hören. Lafontaine, der bei SPD und Linkspartei früher diverse Spitzenämter bekleidete und im März seinen Austritt aus der Linkspartei bekannt gab, ist per Livestream zugeschaltet. Der Saal und das Foyer der Humboldt-Universität sind gut gefüllt, es haben sich mehr als hundert Leute versammelt. Einige finden in den Reihen des Saals keinen Platz und sitzen stattdessen auf Treppen. Sie alle sind gekommen, um die Konferenz „Ohne Nato leben – Ideen zum Frieden“ live zu verfolgen.
[…]
Bei den vielen Redebeiträgen und Diskussionen kommt das Leid der Ukraine kaum vor. Der Theologe Eugen Drewermann spricht sogar davon, dass Geflüchtete aus der Ukraine „aus politischen Gründen hochwillkommen“ seien, da sie noch in 20 Jahren „Russland verfluchen und Putin hassen“ werden. Für die Beiträge bekommt Drewermann Applaus aus dem Publikum. Es ist eine Veranstaltung lauter Menschen, die sich gegenseitig in ihrem Weltbild selbst bestätigt sehen wollen.
Selbst an dieser ungehörigen Parole nimmt hier niemand Anstoß (Welt)
von Thomas Schmid – 23.5.2022
Quelle mit Bezahlschranke: https://www.welt.de/kultur/plus238909573/Ohne-Nato-leben-Kongress-Selbst-an-dieser-ungehoerigen-Parole-nimmt-hier-niemand-Anstoss.html
Auszug:
Die traurigste Episode einer Tagung mit dem Titel „Ohne Nato leben“: Ein junger Georgier meldet sich zu Wort. Er sagt, er möchte auch gerne Pazifist sein. Nachdem er aber erlebt habe, wie seine Heimat vom russischen Militär bombardiert worden sei, halte er das für schwer. Ob ihm Eugen Drewermann da helfen könne. Dessen Antwort: „Ich sage, dass Sie keine Angst vor Russland haben müssen.“
Wenn die Nato an allem schuld ist. Die Friedensfreunde und Russland (Welt Blog)
von Thomas Schmid – 23.5.2022
Auszüge:
Im Flur der Berliner Humboldt-Universität, erster Stock, linker Seitenflügel, hatten Teilnehmer des Kongresses ein unübersehbares Transparent aufgespannt. In roten Großbuchstaben steht da auf Weiß geschrieben: „Hands off Russia – Hände weg von Russland.“ Die beiden, die es hochhalten, tragen blütenweiße Corona-Masken. Pausengeschehen beim Kongress mit dem Titel: „Ohne NATO leben – Ideen zum Frieden“. Organisiert hat die Versammlung eine Friedensinitiative, die der Linkspartei nahesteht. Im Saal werden einige, wenn auch eher verschämt, den russischen Angriff auf die Ukraine kritisch erwähnen, die eigentliche Zielrichtung der vor allem älteren Teilnehmer aber ist eine andere: Nicht Russland, sondern die Nato gilt als Aggressor. Nicht Russland will die Ukraine vernichten, sondern vielmehr die Nato Russland. An dieser Parole, die den Täter zum Opfer erklärt, nimmt niemand Anstoß.
Es sind immerhin etwa 300 Frauen und Männer, die sich diese Deutung des russischen Angriffskriegs einen Tag lang ausbuchstabieren lassen und dabei mit Beifall nicht geizen. […]
Der Mathematiker und Philosoph Bertrand Russell setzte einst ein anderes Beispiel. Noch 1935 plädierte er eingedenk der Erfahrung des Ersten Weltkriegs in seinem Buch Which Way to Peace für eine Politik des Einvernehmens mit dem Deutschland Hitlers. Doch der Prinzipienfeste war fähig, seine Prinzipien der Realität auszusetzen und sie zu revidieren. Nachdem NS-Deutschland den Krieg begonnen hatte, schrieb er 1940: „Ich stelle fest, dass ich in diesem Krieg meine pazifistische Einstellung nicht beibehalten kann.“ Drewermann dagegen kann es. Und seine enthusiastischen Zuhörer können es auch – obwohl sie im Kern gar keine Pazifisten, sondern Gegner der westlichen Demokratie sind. Nichts kann sie verunsichern oder gar erschüttern. Die ganze Tagung über stand das Leid, das Russland den Ukrainern zufügt, im Raum. Wie ein großer weißer Elefant.
Die Humboldt-Universität, die die Räume für die Veranstaltung zur Verfügung gestellt hat, geriet angesichts der Kampagne in Rechtfertigungsdruck. „Die Räume sind angemietet“, sagte ein Sprecher auf RND-Anfrage. „Der Veranstalter ist der HU bekannt.“ Generell biete die Universität „Raum für gesellschaftlichen Diskurs und Meinungsfreiheit, solange dies auf der Basis des Grundgesetzes geschieht. Das ist nach unserer Bewertung gegeben“.
Als klar wurde, dass der NATO-kritische Kongress trotz der Widerstände ausgerichtet wird, schalteten sich Straßenaktivisten ein und installierten sich vor dem Hofeingang als eine Art „Spalier der Schande“. Sie schmähten Teilnehmer und Gäste mit lauten Rufen als „Diktatoren-Freunde“. […]
Der Kongress zeigte eindrücklich, dass viele deutsche friedensorientierte Intellektuelle und Politiker bei aller Kritik am russischen Kriegseinsatz in der Ukraine ihre kritische Meinung zur NATO, Rolle der Medien und westlicher Politik in Osteuropa nicht geändert haben. Das ärgert Medienvertreter, Parteiestablishment und Straßenaktivisten, die zusammengenommen nicht müde werden, den Kongress als prorussische Veranstaltung zu verunglimpfen.
Die Veranstaltung demonstrierte mit aller Deutlichkeit auch das Alterungsproblem der Friedensbewegung. Bei fast allen Rednern und vielen Gästen handelte es sich um diejenigen, die schon im Jahr 1983 für die Abrüstung protestiert haben. Jetzt ist eine vergleichbare und vor allem von der Jugend mitgetragene Massenbewegung nicht in Sicht.